Wie verläuft eine Geburt?

Allgemein, Geburt

Dein Körper stellt sich bereits in den letzten Wochen vom „Halten“ zum „Hergeben“ um.  Die Hormone, die die Schwangerschaft aufrechterhalten fallen ab, der Gebärmuttermuskel übt immer mehr für die Geburt und wird hart. Dein Kind rutscht durch die Senkwehen tiefer in dein Becken, der Gebärmutterhals erweicht sich. Der Rücken deines Kindes liegt links oder rechts. 

Die Tage und Stunden vor der Geburt 

In den Tagen bis Stunden vor der Geburt wird dein Scheidensekret flüssiger, dein Schleimpfropf, der dein Kind und dich in der Schwangerschaft vor aufsteigenden Infektionen geschützt hat, wird sichtbar. Es beginnt unregelmäßig zu drücken und ziehen in deinem Rücken, Bauchraum, Oberschenkel u.a. Gehe ggf. immer wieder spazieren, dehne dich und finde Zeit und Ruhe für dich zum Kraft tanken. 

Diese frühe „Einspielphase“, auch Latenzphase genannt, kann ein paar Tage bist Stunden dauern.  Die Wehen sind häufig unkoordiniert können sich auch nochmal zurückziehen. Dein Muttermund wird in dieser Phase immer weicher und weicher, dein Becken Stück für Stück besser durchblutet, dein Kind geht mehr und mehr in Beugung. Verabschiede dich mit einem schönen Ritual von deiner Schwangerschaft wenn du möchtest. 

Was tun, wenn die Fruchtblase frühzeitig platzt?

Sollte dein Fruchtblase bereits vorzeitig, das heißt vor regelmäßigen Wehen springen, melde dich an deinem Geburtsort. Dort bekommst du weitere Informationen.  

Meist springt die Fruchtblase jedoch im Verlaufe der Geburt, wenn du schon längere Zeit an deinem Geburtsort bist. 

Regelmäßige Wehen

Richtige Geburtswehen sind im Gegensatz zu Schwangerschaftswehen dann regelmäßig, werden immer stärker und sind schmerzhaft während der Wehe. Sie bleiben und gehen nicht mehr weg. Du musst stehen bleiben beim Veratmen und hast das Gefühl dich irgendwo festhalten zu müssen.
Bleiben sie über eine Stunde und kommen alle 3-4 Minuten könnt ihr an den Geburtsort fahren oder eure Hebamme kontaktieren.  Nach den Wehen schließt sich immer eine Pause an, die eurer Entspannung dient. Ihr könnt in der Pause ausruhen, einen Schluck trinken oder einen Snack essen usw.

 

Autorin Mélanie Patricio Da Silva

Autorin Mélanie Patricio Da Silva

B.Sc. Midwifery & Hebamme / Studentin M.Sc. Public Health

Der Zugang zu aktuellen und qualitativ hochwertigen Informationen ist für mich ein Frauenrecht. Es stellt eine Voraussetzung dar, um die Selbstbestimmung der Frau über ihren Körper während der Schwangerschaft, der Geburt und ihr ganzes Leben lang zu fördern. 

Die Eröffnungsphase und der Muttermund

Diese aktivere Phase mit regelmäßigen Wehen fängt erst bei ca. 4 Zentimeter Muttermundseröffnung an, die Wehen werden dann immer länger und du bist bereits an deinem Geburtsort. Dein Kind beugt immer mehr sein Köpfchen und öffnet in der Wehe den Muttermund und dreht sich durch das Becken Stück für Stück. Beginne immer mehr zu tönen, dies hilft dir beim Schmerz veratmen bis die Wehe vorbei ist. 

Viele Frauen haben am Ende der Eröffnungsphase wenn der Muttermund ca.  8-10 cm geöffnet ist das Gefühl nicht mehr zu können und es nicht zu schaffen. Wir Hebammen sind immer wieder erstaunt wieviel Kraft in euch Frauen steckt, obwohl es für euch in diesem Moment vielleicht nicht spürbar ist. Wir begleiten euch in diesen ganz speziellen Zentimetern intensiv, zeigen euch Motivationsmöglichkeiten und wie ihr in dieser besonderen Phase besser zurecht kommt. 

Die Geburt

Ist der Muttermund 10 Zentimeter vollständig offen kann es zu einer Pause kommen bevor sich die sogenannten Pressphase anschließt. Viele Frauen empfinden Erleichterung, sobald sie aktiver mitarbeiten können. Die Presswehen fühlen sich erstmal seltsam an und komplett anders wie die Eröffnungswehen. Es gibt einen Zeitpunkt wo ihr aktiv mitarbeiten könnt und euere Gebärmutter euer Kind Stück für Stück nach unten schiebt. Euer Kind wird in den nächsten 1-2 Stunden geboren. 

Die Presswehen fühlen sich so an wie wenn ihr groß auf Toilette müsstet. Der gebeugte Kopf eures Kindes drückt dann im Verlauf dieser Phase auf euren Darm und löst dieses Gefühl aus. Falls ihr euch unwohl fühlt, könnt ihr für ein paar Wehen auf die Toilette und könnt selbst spüren, dass es lediglich das Gefühl des Kopfes ist. Die Tage um die Geburt herum, hat sich meistens auch schon euer Darm bereits vom ansteigenden Wehen- und Bindungshormon Oxytocin entleert.  

Das Köpfchen arbeitet sich vor

Am Ende der Pressphase wird euer Köpfchen immer mal wieder in der Scheide sichtbar und „schlüpft“ wieder zurück. Dein Dammgewebe wird mit diesem Vor und Zurück immer mehr durchblutet und weich. Ab einem gewissen Punkt bleibt das Köpfchen dann auch außerhalb der Wehe sichtbar. Die Hebamme zeigt es dir gerne im Spiegel oder du kannst es berühren oder deine Partner:in, wenn ihr das wollt… Es ist eine seltsame Vorstellung vielleicht, da die Emotionalität des Momentes in einem Text schwer wiedergegeben werden kann. Jedoch ist dieser Moment im wahrsten Sinne des Wortes irre berührend…Und es ist natürlich kein „Muss“. Sobald es auch außerhalb der Wehe sichtbar ist, wird der Kopf in der nächsten Wehe geboren. Bei den ersten Kindern kommt zuerst der Kopf und dann in der nächsten Wehe dreht es sein Köpfchen zur Seite und wird geboren. In der Regel guckt das Kind in Richtung deines Steißbeins sobald sein Kopf geboren ist, dreht sich dann nach links oder rechts und bei der nächsten Wehe werden die Schultern und der Körper geboren.

Du kannst es jetzt sobald du es möchtest zu dir hochnehmen und auf deine nackte Haut legen. Euch werden trockene, warme Handtücher gebracht. Jetzt ist die Zeit nach all den langen Monaten in denen ihr euch in Ruhe 1-2 Stunden kennenlernen könnt. Die Bondingphase. Euer Kind guckt euch nach ein paar Minuten mit großen Augen an und sucht innerhalb der ersten Stunde nach deiner Brust. 

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